Kirchengemeinde Dülmen

Ein Gedanke zum Mitnehmen

Ein guter Gedanke in ungewöhnlicher Zeit

Ein Gedanke zum Mitnehmen

(hier auch als Download)

Liebe Gemeinde,

der Heilige Geist ist vielen ein Rätsel – auch denen, die oft einen Gottesdienst besuchen und sich mit dem christlichen Glauben beschäftigen. Unter Gott, dem Vater und Schöpfer, da kann man sich noch etwas vorstellen. Und erst recht hat man bei Gott dem Sohn Jesus Christus vor Augen. Aber der Heilige Geist? Was und wie ist der?

Dabei ist er uns doch viel näher als Gott Vater und Gott Sohn. Denn er ist es, der als Gottes Kraft in uns wirkt. Der uns über die Dinge der Welt hinausschauen lässt. Er ist es, der uns Mut zum Gauben macht. Das war schon von Anfang an so, schon am ersten Pfingstfest. Ohne den Heiligen Geist wären die Jünger wohl nie losgegangen und zu Zeugen des Evangeliums von Jesus Christus in der Welt geworden. Wenn sie nicht seine Kraft in sich gespürt hätten.

Ja, er ist es, der uns weiter und tiefer schauen lässt, als wir normalerweise schauen würden.

Da ist zum Beispiel ein Glas Wasser. Mit den Augen der Welt sehe ich: Ein Glas, vielleicht einen € wert. Und darin Wasser. Einige Milliliter. H2O. Kostet praktisch nichts. Etwas Alltäglicheres gibt es kaum. Mit dem Geist Gottes sehe ich mehr, viel mehr: Ich sehe Wasser – von Gott dem Schöpfer gedacht und gemacht. Ein Teil seiner Schöpfung. Wunderbar und wertvoll. Lebensspendend. Zeichen des Heils in der Taufe. Schützenswert in seiner Reinheit. Ein Lebensgut, von Gott allen Menschen geschenkt. Ein Schatz, der es wert ist, Schluck für Schluck genossen zu werden. Das alles wird mir dieses Glas Wasser durch Gottes Geist.

Da ist zum Beispiel ein Buch. Mit den Augen der Welt sehe ich: Papier, vielleicht ein paar € wert. Zu einem Buch gebunden. Und darin Buchstaben. Schrift. Kann was bedeuten. Oder auch nicht. Mit dem Geist Gottes sehe ich mehr, viel mehr: Ich sehe das Buch der Bücher. Die Bibel. Die Buchstaben werden mir zur Heiligen Schrift. Gottes Wort an mich: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Du sollst nicht töten. Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nimmermehr hungern. Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Ein Schatz, der es wert ist, Wort für Wort bedacht zu werden. Das alles wird mir dieses Papier durch Gottes Geist.

Da ist zum Beispiel ein Spiegel. Mit den Augen der Welt sehe ich darin: Ein Gesicht, mein Gesicht zwar, aber wenn ich es als Model versuchen würde, wäre es wohl nichts wert. Ein Gesicht wie viele Gesichter. Es gibt ja so viele Menschen. Im Grunde sind alle ersetzbar und austauschbar. Mit dem Geist Gottes sehe ich mehr, viel mehr: Ich sehe in jedem Menschen ein Kind Gottes – von Gott dem Schöpfer zu seinem Bilde erdacht und geliebt. Ein Teil seiner Schöpfung. Einmalig und von unverlierbarer Würde. Ein Schatz, der es wert ist, ihn zu lieben wie mich selbst. Das alles wird mir ein Mensch durch Gottes Geist.

So schaue ich mit Gottes Geist über diese Welt hinaus, sehe weiter und tiefer – und das macht mich reich und erfüllt. Denn ich sehe in der Welt Gottes gute Schöpfung, höre in der Bibel Gottes Wort für mich und erkenne in meinen Mitmenschen meine Nächsten: Schwestern und Brüder als Kinder Gottes. Und so glaube ich an Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Pfarrer Gerd Oevermann

Im Laufe der Woche finden Sie hier an dieser Stelle den nächsten "Gedanken zum Mitnehmen" 

(hier der Download vom 9. Gedanken zum Mitnehmen)

(hier der Download vom 8. Gedanken zum Mitnehmen)

(hier der Download vom 7. Gedanken zum Mitnehmen)

(hier der Download vom 6. Gedanken zum Mitnehmen)

(hier der Download vom 5. Gedanken zum Mitnehmen)

(hier der Download vom Gedanken nach Ostern)

(hier der Download zum 75. Todestag von D. Bonhoeffer)

(hier der Download vom 4. Gedanken zum Mitnehmen)

(hier der Download vom 3. Gedanken zum Mitnehmen)

(hier der Download vom 2. Gedanken zum Mitnehmen)

(hier der Download vom 1. Gedanken zum Mitnehmen)