Gemeindechor "Atempause"
Von erhellenden Momenten und Kartoffeln im Mund
Singen, so steht es auf Wikipedia, ist „wahrscheinlich die älteste und ursprünglichste musikalische Ausdrucksform der Menschen.“ Singen soll glücklich machen, sagt Google. Singen soll Stress abbauen und sogar das Leben verlängern.
Umso mehr sehnten sich die SängerInnen der Kantorei seit August 2023 nach den Chorproben. Damals musste unser verehrter Kantor Lothar Solle mit dem Eintritt ins Rentenalter unsere Kantorei aufgeben, die Weiterführung der Chorarbeit stand in den Sternen. Pfarrer Oevermann vermittelte uns bis Weihnachten unseren Kreiskirchenkantor Dr. Tamas Szöcs, der mit uns einige Stunden probte. Doch im Raum stand weiterhin die Frage: „Wie geht es weiter mit unserem Chor? Hat er Zukunft?“ Und plötzlich kam die Rettung: Damaris Bartels, vielen bekannt als Gestalterin des Gemeindebriefes, Mitgestalterin der Gospelprojekte und musikalische Begleiterin von Gottesdiensten und Auszeit. Sie erklärte sich bereit, ab April 2024 die Chorleitung zu übernehmen.
Mit Spannung erwarteten viele singbegeisterte die erste Chorprobe, und alle waren überrascht von der großen Anzahl von SängerInnen und Sängern, die sich mit Gesang engagieren und entspannen wollten – auch das ist es, was Singen macht: Es verbindet. Wenn wir Mitglieder des Chores zusammen singen, strengen wir uns gemeinsam an, dann hören wir aufeinander, wir achten darauf, was der Nachbar zur Linken und zur Rechten macht. Und wenn die Töne erst einmal sitzen und alle gemeinsam das Einstudierte singen, dann gibt es erhellende Momente: Passagen, bei denen die Stimmen so harmonieren, dass es Gänsehaut macht.
Damaris legte einen tollen Einstand hin und versorgte uns gleich mit Noten unterschiedlichster geistlicher Lieder, Gospels und Choräle, so dass für jeden etwas dabei war. Es wird gepaukt, schwierige Passagen singen wir immer wieder. Dazu gibt es hilfreiche Tipps: „Ihr seid zu tief“, „Stellt euch vor, ihr tragt die Töne wie auf einem Tablett“, oder „das „Mehr“ singt ihr alle unterschiedlich, lasst es weicher klingen“ Beliebt ist auch „habt das Gefühl, ihr habt eine heiße Kartoffel im Mund.“ All das klingt lustig, aber es hilft. Alle singen mit imaginärer Kartoffel die Töne viel klangvoller, die Stimmgestaltung und Dynamik unterstützten einen harmonischen geistig-seelischen Ausdruck der Lieder.
Von Anfang an war die Stimmung während der Proben am Mittwochabend von 19.30 – 21.00 Uhr super. Doch der Chor ist mehr als gemeinsames Singen. Es ist zu spüren, was das Menschsein ausmacht. Mitgefühl, sich kümmern, Anteil nehmen. Weil eine Sängerin aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kommen kann, fuhren alle gemeinsam zu ihr, um mit ihr zu Hause gemeinsam zu singen. Alle machten mit – und die Freude ist riesig.
Vor den Sommerferien tauften wir an einem gemütlichen Abend mit leckeren kleinen Snacks und ab und zu frohem Singen, unseren Kirchenchor in „Gemeindechor Atempause“.
Und dieser Name ist in der Tat Programm: Nach einem hektischem, stressigen Tag, evtl. nach Kummer und Bedrängnis, kann jeder und jede bei unseren schönen Proben den Atem zur Ruhe kommen lassen, also eine „Atempause“ von aller Hektik einlegen. Es ist schön, Mitglied in einem Chor zu sein. Ja, es macht wohl glücklich und verbindet. Ob man dadurch – wie anfangs erwähnt – länger lebt – wir werden es sehen.
Am 22. September 2024 zeigte der Chor erstmalig, was gelernt wurde, am 27. Oktober gibt es den nächsten Auftritt im Auszeit-Gottesdienst um 18.00 Uhr. Dazu laden wir herzlich ein.
Ebenso freuen wir uns über weitere SängerInnen. Vor allem unsere Männerstimmen wünschen sich noch Unterstützung. Kommt gern vorbei und werdet Teil unserer schönen Gemeinschaft.
Katja Bothe & Ute Schmidt – Gemeindebrief Ausgabe Herbst 2024 | Ausgabe 171
Ansprechbar ist Damaris Bartels per E-Mail: dbartels75@outlook.de